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MOND- UND ATTERSEE


Das Seengebiet im Salzkammergut nimmt eine herausragende ökologische Stellung ein. Die nährstoffarmen, kalkhaltigen Voralpenseen beherbergen ausgedehnte Bestände an österreichweit seltenen Seelauben und Armleuchteralgen sowie die berühmten Perlfische, die europaweit nur noch in wenigen Seen vorkommen.

Der Mondsee liegt auf einer Seehöhe von 481 m und ist durchschnittlich 36 m und maximal 68 m tief. Sein Umfang beträgt cirka 26 km, die maximale Längsausdehnung 10,5 km und die maximale Breite etwa 1,3 km. Bezüglich der Temperaturschichtung wird der Mondsee zu den dimiktischen und holomiktischen Seen gezählt, in denen es zweimal jährlich zur völligen Durchmischung des Wasserkörpers kommt.
Bezüglich der Nährstoffsituation ist der Mondsee als oligo-mesotroph zu bezeichnen. Als Hauptnährstoffquellen des Mondsees gelten die einmündenden Bäche. Die größten Zuflüsse des Mondsees sind die Zeller Ache, die Fuschler Ache und die Wangauer Ache, die zusammen 70% der gesamten Wasserfracht bringen. Die Zeller Ache mündet im Ortsgebiet von Mondsee in den Mondsee und stellt die Verbindung zum Zeller -oder Irrsee dar.

Bei Unterach mündet die Seeache in den Attersee und bringt 58 % seines gesamten Oberflächenzuflusses. Der Wasserspiegel des Attersees liegt auf 469 m Seehöhe. Er ist mit 48,5 km Umfang der größte der österreichischen Alpenseen sowie der größte zur Gänze in Österreich gelegene See und weist mit knapp 170 m eine beträchtliche Tiefe auf. Bezüglich der Nährstoffsituation wird der Attersee als oligotroph klassifiziert und der Wasserstand wird erneut durch ein Wehr am Seeausrinn, dem Beginn der Ager, geregelt.


Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen

Die Salzkammergutseen Oberösterreichs haben ihren Ursprung in den Gletschervorstößen der Eiszeiten. Sie sind durch eine landschaftlich besonders reizvolle Lage im Übergang vom Alpenvorland zu den Alpen charakterisiert. Mond- und Attersee sind eine bedeutende Tourismusregion ("Salzkammergut"). Trotz vielfältiger Nutzungen sind sie durch eine sehr gute Wasserqualität gekennzeichnet.


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Tierarten:
Mond- und Attersee beherbergen die bedeutendsten Populationen von Rutilus frisii meidingeri (Perlfisch).
Pflanzen:
Auf der Feuchtwiese im Bereich der Mündung der Fuschler Ache ist der beste Bestand von Gladiolus palustris (Sumpf-Gladiole) in Oberösterreich zu finden.
Neben der erwartungsgemäß gefährdeten Moorvegetation (G ́föhret, ...) und Gewässervegetationen (Attersee, Egelseen, ...) weist Seewalchen auch im Bereich der Buchen- und Buchenmischwälder überraschend viele Standorte von gefährdeten Pflanzenarten auf und unterstreicht deren Bedeutung für den Artenschutz.
Lebensräume:
Viele unterschiedliche Biotoptypen, eine Auflistung davon findet sich im Werk „Naturraumkartierung/Biotopkartierung Seewalchen.


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Der Schutzzweck des „Europaschutzgebiets Mond- und Attersee“ ist die Erhaltung (oder gegebenenfalls die Wiederherstellung) eines günstigen Erhaltungszustands der in der FFH-Richtlinie angeführten Lebensräume und Tierarten. Diese sind: der Perlfisch und die Seelaube sowie die Gewässer mit Armleuchteralgen-Vegetation und die Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit flutenden Wasserpflanzen.


Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen

Linienschifffahrt, Sport- und Freizeitaktivitäten wie Segeln, Rudern, Wasserschifahren, Motorbootfahren, Tauchen, etc., ausgenommen Veranstaltungen mit motorbetriebenen Fahrzeugen; weiters erlaubt sind das Setzen von Bojen, die Errichtung von Stegen und Plattformen und die rechtmäßige Ausübung der Jagd.
An Pflegemaßnahmen werden u. a. angeführt: Renaturierung verbauter Gewässerabschnitte und Zubringer; Herstellung der Durchgängigkeit an den Querbauwerken der Zubringer; Erhalt und Wiederherstellung natürlicher Flachwasserbereiche und Uferabschnitte in den Seen; Dezimierung der Bestände nicht heimischer Arten und Erhalt der Gewässergüteklasse.


Verordnung

Gesamte Rechtsvorschrift für V Europaschutzgebiet und Landschaftspflegeplan Mond- und Attersee


Websites, weiterführende Links

Land OÖ, Naturschutzbuch: Europaschutzgebiet Mond- und Attersee (FFH-Gebiet, AT3117000)
Karte im DORIS anzeigen: Europaschutzgebiet Mond- und Attersee (FFH-Gebiet, AT3117000)
Website Wikipedia: Sumpf-Siegwurz, Perlfisch
Website Salzkammergut Tourismus: Europaschutzgebiet Mondsee


Literaturtipps

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Ritterbusch-Nauwerck, B. (1997), Schilfschutz am Mondsee und Attersee, Informativ, Heft 05, Seiten 10-11
Gschwandtner, M. (1997), Naturschutz im 500-m-Seeuferschutzbereich des Bezirkes Vöcklabruck, Informativ, Heft 06, Seiten 12-13
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Schober-Pointinger, B. (2012) Das große Laichen, Informativ, Heft 66, Seite 16
Ritterbusch-Nauwerck, B. (2011), Veränderungen des Mondseeufers, Informativ, Heft 61, Seite 18
Maier, R. (1985) Makrophyten und Eutrophierungsgrad einiger Salzkammergutseen, insbesondere des Mondsees, ÖKO.L, 7/3, Seiten 11-16
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Ritterbusch-Nauwerck, B. (1994), Das Schilf in Litzlberg, Gemeinde Seewalchen/Attersee, 1. Vermessung 1994, i. A. d. Amtes der Oö. Landesregierung
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Ritterbusch-Nauwerck, B. (1994), Der Schilfbestand am Mondsee im Uferbereich der Badeanlage Loibichl. Kontrolle der Schutzmaßnahmen. Zwischenbericht für das Jahr 1994, -Teil 2: Gutachten i. A. d. Amt d. Oö. Landesregierung/Naturschutzabteilung
Ritterbusch-Nauwerck, B. (1995), Der Schilfbestand am Mondsee im Uferbereich der Badeanlage Loibichl. Kontrolle der Schutzmaßnahmen im Jahre 1995. Gesamtbilanz des Projektes 1993-1995, -Teil 3:Gutachten i. A. d. Amt d. Oö. Landesregierung/Naturschutzabteilung
Ritterbusch-Nauwerck, B. (1993), Der Schilfbestand am Mondsee im Uferbereich der Badeanlage Loibichl. Fotodokumentation 1993, Teil 4: Gutachten i. A. d. Amt d. Oö. Landesregierung/Naturschutzabteilung
Pall, K., Moser, V. & S. Hippeli (2003), Makrophytenkartierung Mondsee, Vegetationserhebung August 2002, i. A. der Oö. Landesregierung
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Pall K., Hippeli S., Mayerhofer V. & S. Mayerhofer (2010), Makrophytenkartierung Attersee - Bewertung nach WRRL, Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz
Heilingbrunner G., Schrank J. & D.Savio (2014), Vervollständigung des Natura 2000-Netzwerks in Österreich: NATURA 2000-AUSWEISUNG &-GEBIETSVERORDNUNGEN - ANALYSE DES AUSWEISUNGSSTANDS UND DER VERORDNUNGSPRAXIS IN ÖSTERREICH
Köchl J. (2013), Überblick über den hydromorphologischen Zustand der wichtigsten Zubringer des Attersees unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse der Natura-2000-Schutzgüter Perlfisch und Seelaube, Masterarbeit Universität Salzburg
Hacker, W. (2006), Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Seewalchen am Attersee 1998, Endbericht - Beiträge zur Biotopkartierung Oberösterreich, Studie i. A. d. Markttgde. Seewalchen am Attersee und der Oö. Landesregierung/Abt.Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ
Hacker, W., Holzinger, E. & P. Bischof (2013), Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Schörfling am Attersee 2005. Endbericht - Beiträge zur Biotopkartierung Oberösterreich, Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ
Gumpinger, C., Schauer, M. (2015), Bericht für die Jahre 2013 und 2014 der Gebietsbetreuung für das Europaschutzgebiet „Mond- und Attersee“, Bericht i. A. d. Amtes der Oö. Landesregierung, Abteilung Naturschutz

Aktualisiert im November 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Salzkammergut
Fläche
6.134 Hektar
Lage

In den Gemeinden Schörfling a. A., Weyregg a. A., Steinbach a. A., Unterach a. A., Seewalchen a. A., Attersee, Nußdorf a. A., Berg i. A., Tiefgraben, Mondsee, St. Lorenz und Innerschwand, alle Bezirk Vöcklabruck

 

 

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