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WALDAIST-NAARN


Das FFH-Europaschutzgebiet erstreckt sich über die Täler der Waldaist und Naarn, die in Abschnitten weitgehend naturnah erhalten, lokal aber auch von Kraftwerksbauten in ihrer Natürlichkeit beeinträchtigt sind.
Die Gewässer der Schwarzen Aist und der Waldaist, sowie der Kleinen Naarn und Naarn sind in großen Bereichen weitgehend naturnah erhalten und bieten daher der Flussperlmuschel einen wertvollen Lebensraum und Arten wie Uhu und Schwarzstorch ungestörte Rückzugsräume.


Weitere Infos zum Gebiet, Landschaftstyp, Flächen 

Waldaist und Naarn sind zwei der längsten Flüsse der Böhmischen Masse in Oberösterreich. Sie entspringen an der Wasserscheide zwischen Donau und Moldau/Elbe und haben sich tief in das Umland eingeschnitten. Das Tal der Waldaist beherbergt besonders im Bereich der Gutenbrunner Leiten einen der fünf ausgedehntesten zusammenhängenden Schluchtwälder in Oberösterreich.
Das Gebiet ist durch fichtenreiche Mischwälder geprägt, die in der obersten Höhenlage und in Kaltluftinseln lokal als autochton angesehen werden. Wertbestimmend sind die Qualität der Fließgewässer und die Vorkommen von Flussperlmuschel und Fischotter. Weiters ist das Gebiet für die Erhaltung der Silikatfelsen wesentlich. In den höheren Lagen sind größere Bestände an Bürstlingsrasen bedeutend. Der Dunkle Ameisenbläuling besitzt im Gebiet ein bedeutendes Vorkommen.


Arten (Tiere, Pflanzen) und Lebensräume (Schutzgüter)

Tierarten:
Fischotter, Flussperlmuschel, Kammmolch, Heller und Dunkler Ameisenbläuling, Grüne Keiljungfer, Spanische Fahne, Uhu und Schwarzstorch;
Pflanzen:
Baumarten: Buchen, Erle, Esche;
Lebensräume:

Artenreiche montane Borstgrasrasen auf Silikatböden,  Flüsse des Flach- und Hügellandes mit Unterwasservegetation;
Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation und Fetthennen-Pioniervegetation;
In den Einhängen haben sich neben Fichtenforsten auch zahlreiche naturnahe Waldtypen wie Hainsimsen-Buchenwälder oder Schlucht- und Hangmischwälder, im Talboden auch Auenwälder mit Erle und Esche erhalten. In den Aufweitungsstrecken sind kleinteilige Kulturlandschaften mit Extensivwiesen erhalten. Von besonderer Bedeutung ist das Vorkommen der Flussperlmuschel.


Schutzzweck und Entwicklungsmaßnahmen

Schutzzweck des "Europaschutzgebiets Waldaist und Naarn" ist die Erhaltung (oder gegebenenfalls die Wiederherstellung) eines günstigen Erhaltungszustands der angeführten natürlichen Lebensräume und Tierarten gemäß FFH-Richtlinie.


Erlaubte Eingriffe und Maßnahmen

Wirtschaftliche Nutzung unter bestimmten Auflagen ist erlaubt, aber es dürfen neben den Flüssen kein Dünger und keine Pestizide ausgebracht werden. Auf bestimmten Flächen darf nicht neu aufgeforstet werden. Auch für Fischerei, Jagd und Tourismus gibt es verschiedenste detaillierte Auflagen, diese sind bei Interesse in der Verordnung nachzulesen.


Verordnung

Gesamte Rechtsvorschrift für V Europaschutzgebiet und Landschaftspflegeplan "Waldaist und Naarn"


Websites, weiterführende Links

Land OÖ, Naturschutzbuch: Europaschutzgebiet Waldaist und Naarn (FFH-Gebiet, AT3120000)
Karte im DORIS anzeigen: Europaschutzgebiet Waldaist und Naarn (FFH-Gebiet, AT3120000)
Website: Wikipedia
Website: Mühlviertel
Website: OÖ Nachrichten
Website: TIPS Rohrbach


Literaturtipps

Pöstinger, M. (2014), Verordnung der Oö. Landesregierung, mit der das Gebiet „Waldaist und Naarn“ als Europaschutzgebiet bezeichnet und mit der ein Landschaftspflegeplan für dieses Gebeit erlassen wird, Begutachtung – Stellungnahme der OÖ Umweltanwaltschaft.
Land Oö, Anlage 1 zur Verordnung
Stöhr, O. & S. Gewolf (2005), Neufunde bemerkenswerter Gefäßkryptogamen aus dem Europaschutzgebiet "Waldaist-Naarn" (Unteres Mühlviertel, Oberösterreich), Beiträge zur Naturkunde Oberösterreichs, Band 14, Seiten 287-314 - der Link funktioniert derzeit leider nicht!
Brands, M., et al. (2000), Natura 2000-Gebiet im Planunsstadium Waldaist -Naarn, Informativ, Sonder-Nr. S2, Seite 21
Strauß-Wachsenegger, G. & H. Kutzenberger (2001), Waldaist-Naarn: die Vorbereitung des 16. NATURA 2000-Gebietes in Oberösterreich, Informativ, Heft 21, Seiten 16-17
Uhl, H. (2003), Überlebenschancen für Wachtelkönig und Birkhuhn im Freiwald, Informativ, Heft 29, Seiten 16-17
Straß-Wachsenegger, G. (2004), Erarbeitung von Landschaftspflegeplänen in Europaschutzgebieten, Informativ, Heft 33, Seite 9
Strauß-Wachsenegger G. (20139, Die NATURA 2000-Gebiete in den Tälern von Waldaist, Naarn und Kleiner Gusen, Informativ, Heft 69, Seiten 16 - 17 - der Link funktioniert derzeit leider nicht!
Pils, G. (1982), Das Waldaisttal im Unteren Mühlviertel - ein schützenswerter Lebensraum, ÖKO.L, 4/3, Seiten 3-6
Priemetzhofer, A. & F. Priemetzhofer (1984), Die Wasseramsel (Cinclus cinclus) an der Aist, Naturkundliches Jahrbuch d. Stadt Linz, Band 30, Seiten 75-116
Haunschmid, R. & D. Kozak (1998), Fischökologische Bestandsermittlung an der Waldaist sowie Erhebung des Glochidienbefalles im Rahmen des Flußperlmuschelprojektes (FLUP) - 1. Beobachtungsjahr (1997), Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz
Uhl, H. (2008), Wiesenvögel in Oberösterreich 2008, Ergebnisse der landesweiten Bestandeserhebungen 1994 bis 2008 und Naturschutzbezüge
Jung M. (2011), Habitatwahl, Wirtsspezifität und Populationsstruktur der Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera LINNAEUS 1758) in der Waldaist (Oberösterreich), Diplomarbeit, Universität Wien
Schwarz M., Limberger J. & B. Derntl (2011), Naturpark Mühlviertel - Naturschätze erforschen und schützen, Informativ, Heft 63, Seiten 6-7
Gumpinger, C. (2011), Zum aktuellen Stand des Artenschutz-Projektes Flussperlmuschel, Informativ, Heft 63, Seiten 14-15
Heilingbrunner G., Schrank J. & D.Savio (2014), Vervollständigung des Natura 2000-Netzwerks in Österreich: NATURA 2000-AUSWEISUNG &-GEBIETSVERORDNUNGEN - ANALYSE DES AUSWEISUNGSSTANDS UND DER VERORDNUNGSPRAXIS IN ÖSTERREICH.
Gros, P. (2013), Monitoring der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge Maculinea teleius und Maculinea nausithous (Lepidoptera: Lycaenidae / FFH-Richtlinie, Anhang II) in den Europaschutzgebieten Waldaist-Naarn und Tal der Kleinen Gusen (Oberösterreich), Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz
Jung M., Scheder C., Gumpinger C. & J. Waringer (2013), Habitat traits, population structure and host specificity of the freshwater pearl mussel Margaritifera margaritifera in the Waldaist River (Upper Austria), Biologia, 68/5, Seiten 922-931
Guttmann, S. (2013), Lasst euch nicht vom Glanz blenden – Hat jemals eine Perle eine Muschel hervorgebracht? Informativ, Heft 72, Seiten 16-17
Gros, P. (2016), Monitoring der Wiesenknopf-Ameisenbläulinge in den Europaschutzgebieten Waldaist-Naarn und Tal der Kleinen Gusen (Oberösterreich) im Jahr 2016
Grass, V. & B. Mair (2006), Naturraumkartierung Oberösterreich - Biotopkartierung Rechberg 1997. Endbericht, Beiträge zur Biotopkartierung Oberösterreich, Studie i. A. d. Oö. Landesregierung/Abt. Naturschutz - Naturraumkartierung OÖ

 

Aktualisiert im Dezember 2021



 

 

DETAILS & INFOS

Region
Mühlviertel
Fläche
3.838 Hektar
Lage

Gemeinden Gutau, Kaltenberg, Liebenau, Pierbach, Pregarten, Sandl. St. Leonhard bei Freistadt, Schönau im Mühlkreis, Tragwein, Unterweißenbach, Weitersfelden, Bad Zell, Allerheiligen im Mühlkreis, Rechberg, Windhaag bei Perg; in den Bezirken Freistadt und Perg

 

 

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